Erstellung des Fragenkataloges
Bei der Erstellung des Fragenkataloges müssen zunächst grundlegende Überlegungen über die Klassifizierung und die Formulierung der Fragen getroffen werden. Anschließend werden die Fragen niedergeschrieben und gruppiert.
Fragen lassen sich grundsätzlich in offene und geschlossene Fragen klassifizieren.61 Bei offenen Fragen werden die Antwortmöglichkeiten nicht durch eine vorgegebene Auswahl begrenzt. Der Interviewte hat die Möglichkeit einen freien Text zu verfassen und kann somit ggf. präziser auf die Frage antworten. Darüber hinaus wird eine Beeinflussung des Interviewers durch eine zu geringe bzw. falsche Auswahl an Antworten vermieden.
Die Auswertung hingegen kann sich dadurch, im Gegensatz zur geschlossenen Frage als schwierig erweisen. Die geschlossene Frage beinhaltet eine begrenzte Auswahlmöglichkeit zur Beantwortung der Frage, wie z.B. durch „Ja“, „Nein“ oder „Vielleicht“ und wird in standardisierten Befragungen eingesetzt. Aufgrund der besseren Vergleichbarkeit wird die Umfrage zuverlässiger im Sinne der Reliabilität. Durch die Begrenzung der Antwortmöglichkeiten wird auch die Validität erhöht, da die Antwortmöglichkeiten im Sinn der Forschungsfrage ausgewählt wurden.62 Dadurch kann es jedoch zu einer „Verzerrung der Antwortmöglichkeiten“ kommen. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger auf die exakte Formulierung der Frage und der Antwortmöglichkeiten zu achten. Eine sinnvolle Einsetzung von offenen und geschlossenen Fragen wird die Grundvoraussetzung für die Erstellung des Fragenkataloges bilden.
Zusätzlich gibt es die Möglichkeit die beiden Fragentypen zu halboffenen Fragen zu kombinieren. Dabei werden zunächst wahrscheinliche Antworten aufgelistet und der letzte Punkt wird als offene Antwortmöglichkeit dargestellt.63 Beispiele dafür könnten wie folgt lauten: „Sofern die oben genannten Optionen nicht in Betracht kommen, können Sie hier einen anderen Aspekt nennen“ oder schlicht „Andere…“. Dies sind Möglichkeiten geschlossene in halbgeschlossene Fragen zu wandeln, um somit eine „Non-Response“ zu vermeiden. „Non-Response“, also der Antwortausfall in der Umfrage, können neben Falschantworten zu einer Einbuße des Gütekriteriums der Repräsentativität führen.64
Unter Beachtung der aufgeführten Kriterien werden zunächst alle Fragen, die wir uns zu dem Thema Mobilität- und Onlinebestellverhalten stellen, in einem Textdokument notiert. Die dokumentierten Fragen sind in Anhang B aufgeführt. Nach dem „Brainstorming“ (hier entspricht Brainstorming dem Notieren aller möglichen Fragen) werden die Fragen, wie die folgende Grafik zeigt in vier Kategorien unterteilt.
Abbildung 20 Eigene Darstellung, Gliederung der Fragen
Bei der Gliederung der Fragen haben wir darauf geachtet einen Spannungsbogen zu erstellen. Zunächst sollen allgemeine und grundlegende Fragen geklärt werden, um danach Vorstellungsfragen und hypothetisch übergreifende Fragen stellen zu können. Am Schluss werden notwendige persönliche Daten, wie Geschlecht und Alter erfragt. Auf einen vollständig anonymen Fragebogen wird, wie bereits in Kapitel 4.1.2 berichtet, verzichtet.
Im Anschluss an die Gliederung der Fragen, werden diese nochmals überarbeitet und auf folgende Kriterien überprüft und angepasst: Sind die Fragen allgemein genug? Können nicht relevante Fragen gestrichen werden? Fehlen noch wichtige Fragen?